Er ist eine der großen springsportlichen Entdeckungen der vergangenen Turniersaison und geht deshalb folgerichtig in der kommenden Saison erstmals in den Deckeinsatz: der 2013 geborene Périgueux / Lordanos / Werther – Sohn Paganini. „Mit Paganini ist Parcoursreiten wie Fahrrad fahren, er macht mir den Job unglaublich einfach, will einfach immer alles richtigmachen!“, schwärmt Reiter Tobias Meyer von der Zuverlässigkeit und Einstellung seines Schützlings. In der erfolgsverwöhnten Zuchtstätte von Eitel Wehrs in Lehrte geboren, erhielt Paganini zunächst auf dem Körplatz Redefin die Zuchtzulassung. In der Folge wechselte er von seinem Aufzüchter Heinrich Ramsbrock (Menslage) ins Gestüt Sprehe, um sich fortan zunächst auf seinen sportlichen Werdegang zu konzentrieren. Vanessa Bode brachte ihn als Vierjährigen in Springpferdeprüfungen erfolgreich an den Start, und in 2018 übernahm „Tobi“ Meyer die Zügel. Mit nicht weniger als 16(!) Siegen in Springpferdeprüfungen der Klassen A bis M darf der erst fünfjährige Youngster sich zu Recht Seriensieger nennen. Er gewann eine Prüfung auf dem Bundeschampionat (Wertnote 9,2), war dort platzierter Finalist, und landete beim Hannoveraner Springpferde-Championat in Verden einen Start-Ziel-Sieg: Nach dem Sieg in der Qualifikation konnte er sich im Finale noch einmal steigern und gewann mit Wertzahlen zwischen 9,0 und 9,2 die Finalprüfung bei getrenntem Richtverfahren. Paganini ist also der amtierender Hannoveraner Springpferde-Champion!
Damit durfte Paganini die Siegerschärpe genau in dem Stadion tragen, wo schon sein Vater Périgueux einst den Großen Preis der Stadt Verden unter Eva Bitter für sich entscheiden konnte. Der Celler Landbeschäler und seine ständige Reiterin aus Bad Essen waren über Jahre eine Bank im internationalen Sport und gewannen nicht nur den Großen Preis von Verden, sondern konnten auch in Elmlohe und Allersehl Sonntagnachmittag ganz vorne stehen. Der größte gemeinsame Erfolg des Paares war der Sieg im 4*-GP von Groß Viegeln. Züchterisch erfreute sich der Stammhalter der westfälischen Pilot-Linie, der im Ablauf am Sprung auch eindeutig vom Muttervater Stakkato geprägt ist, in Hannover großer Beliebtheit. 40 S-erfolgreiche Nachkommen stehen bisher zu Buche, sein Sohn Prinz wurde 2017 mit Andy Witzemann in der Stuttgarter Schleyerhalle Hallenchampion, und wechselte jüngst als große Hoffnung in den Stall von Hans-Dieter Dreher.
Die Spritzigkeit und Agilität eines Périgueux treffen in Paganinis Pediree in Idealkonstellation auf das Blut des Lordanos. Der „Sosathsche Familienhengst“ ist der Vater von Paganinis Mutter Loni, und gilt als Garant für Leistungsbereitschaft und positive Reiteigenschaften und muss auch, was das sportliche Talent seiner Nachkommenschaft betrifft, nichts mehr beweisen. Erst im November gewann der Lordanos-Sohn Lordan unter Nayel Nassaer (EGY) zwei Weltcupspringen in den USA.
Die Lordanos-Tochter Loni entstammt der hannoverschen Familie der Julianca, die insbesondere im Hause Wehrs viele Leistungspferde hervorgebracht hat. Allein Loni brachte neben Paganini noch drei weitere Hochkaräter. Ihr Sohn Savoy (Stolzenberg / Lordanos) kam als Sechsjähriger ins Gestüt Sprehe, um mit Jan Sprehe durchzustarten. Platzierungen in den internationalen Großen Preisen von Dortmund, Spangenberg und Groß Viegeln stehen für das Paar zu Buche. „Savoy war ein Top-Parcourspferd! Er hatte eine unglaubliche Einstellung und konnte schon als junges Pferd mit Leichtigkeit einen schweren Parcours springen“, berichtet der Ausbilder Jan Sprehe, „sein Halbbruder Paganini hat mit viele Gemeinsamkeiten, springt aber sicherlich mit einer noch optimaleren Technik.“ Ebenfalls im Stall Sprehe ist Savoys jüngere Vollschwester Stella gelandet. Die siebenjährige Stolzenberg-Tochter konnte sich bereits in internationalen Youngster-Touren unter Frederick Troschke platzieren. Mit Premonition wurde ein älterer Vollbruder Paganinis bereits 2010 in Verden gekört. Nach erfolgreichem Test in Schlieckau siedelte er nach Australien über und entwickelte sich dort zu einem internationalen Spitzenpferd in der Vielseitigkeit. Mit Brett Cantle (AUS) konnte er bereits CIC3*-Prüfungen gewinnen. Der Beweis dürfte erbracht sein: Paganinis Mutter Loni bringt Leistungspferde in Serie.
Beim Blick ins fallende Pedigree wundert diese Vererbungsstärke nicht: Paganinis Großmutter Wolke ist eine Tochter des unvergessenen Werthers. Der Wendekreis-Sohn lieferte als Celler Landbeschäler Spitzenpferde für beide Sparten der Reiterei, wie Wapiti (Helena Stormanns / Peter Weinberg) und Werra (Nick Skelton) im Springparcours oder einen Wonder FRH (Kathleen Keller) im Dressurviereck. Auch die international erfolgreiche Werther-Tochter Wertherroeschen, ihres Zeichens Mutter unseres Aushängeschildes Stakkato Gold, belegt die Bedeutung von Werther-Töchtern in der Springpferdezucht.
Auch die sich dann anschließende Generationenfolge wirkt wie am Reißbrett in der Retrospektive entworfen. Auf Werther folgt der Holsteiner Calypso II der als Vater und vor allem als Muttervater die Hannoversche Springpferdezucht beflügelt hat, dann folgt der Grannus-Vater Graphit, und schlussendlich mit Gotthard der Hannoversche Springpferdemacher schlechthin. Kurzum, besser als Paganini kann ein Hannoveraner Springpferd der Neuzeit nicht gezogen sein!
Dass der Stamm der Julianca von höchster Güte ist, beweisen nicht nur Lonis direkten Nachkommen. Die Graphit-Tochter Granola steht neben Paganini an der Basis von zehn weiteren gekörten Nachkommen, sowie eines Argelith Prieure (Périgueux / Acord II), der eine große Nachwuchshoffnung im Stall Eva Bitters darstellt. Ebenfalls aus diesem Stamm kommt Catch Me (Contagio / Werther), die in 2017 mit Holger Wulschner den Großen Preis beim Pfingstturnier in Wiesbaden gewinnen konnte, und nun unter Francisco José Mesquita Musa (BRA) im Sport unterwegs ist. Unzählige weitere S-erfolgreiche Pferde aus dieser Familie oder auch der gekörte Quite Rubin-Sohn Quitoll, der wie Paganini zu den besten Nachwuchspferden in unserem Stall zählt, sprechen eine deutliche Sprache.
Für Paganini werden Sport und Deckeinsatz künftig gleichermaßen auf der Agenda stehen. Tobias Meyer wird ihn weiter zur internationalen Reife fördern, während zeitgleich unsere Züchter 2019 erstmals die Möglichkeit haben, ihn zu nutzen. „Paganini entspricht genau unserer Philosophie, denn wir möchten leistungsbereite, hochveranlagte Pferde für den Sport züchten“, analysiert Albert Sprehe, „er hat sich gewissermaßen aufgedrängt mit seinen Runden im Parcours. Auch ich freu mich schon, ihn nächstes Jahr in meinem Stutenbestand einzusetzen.“